Winterliche Burglegenden: Sagen, Mythen und Weihnachtsgeschichten von deutschen Burgen

Winterliche Burglegenden: Sagen, Mythen und Weihnachtsgeschichten von deutschen Burgen

Winterliche Burglegenden: Sagen, Mythen und Weihnachtsgeschichten von deutschen Burgen

Winterzauber auf deutschen Burgen: Geister, Lichter und leise Glocken

Winterzauber auf deutschen Burgen: Geister, Lichter und leise Glocken

Wenn draußen Schnee auf die Mauern fällt, der Wind durch Schießscharten pfeift und aus der Ferne vielleicht eine Kirchenglocke zur Mette ruft, dann werden deutsche Burgen und Schlösser zur perfekten Kulisse für Weihnachtslegenden. Zwischen knarrenden Holztoren, dicken Steinwänden und stillen Innenhöfen scheint dieGrenze zwischen wahrer Geschichte und Sage in den Winternächten besonders dünn zu sein.


Burgenland Deutschland – Stein gewordene Wintermärchen

Deutschland ist reich an Burgen: vom Mittelrhein bis zur Schwäbischen Alb, von der Mosel bis ins Thüringer Schiefergebirge. Viele dieser Anlagen werden heute in der Adventszeit festlich beleuchtet, bieten Weihnachtsmärkte oder Winterprogramme an und wirken dann wie Bühnenbilder aus einem Märchenbuch.

Doch hinter der leuchtenden Kulisse stehen Jahrhunderte voller Kriege, Belagerungen, Liebesgeschichten – und eben auch Sagen. Besonders rund um Weihnachten, die Rauhnächte und den Jahreswechsel ranken sich Erzählungen von Geistern, wundersamen Lichtern und geheimnisvollen Gelübden um die alten Mauern.


Burg Hohenzollern – Die weiße Gestalt im Schnee

Burg Hohenzollern

Region & Burg

Hoch über der Schwäbischen Alb thront Burg Hohenzollern in Baden‑Württemberg. Schon von weitem wirkt sie wie ein Schloss aus einem Fantasy-Film: Türme, Zinnen, eine lange Auffahrt – und im Winter oft in Nebel oder Schnee gehüllt. Heute ist sie für ihre aufwendig gestalteten Winterinszenierungen und das „Royal Winter Magic“-Programm bekannt, bei dem die Burg innen und außen in festliches Licht getaucht wird.

Die Legende der weißen Frau

Man erzählt sich, dass in den Tagen vor Weihnachten manchmal eine weiße Gestalt durch die Gänge der Burg streift – eine Frau in altem Gewand, still, mit gesenktem Kopf.

Einst soll eine junge Frau am Hof der Hohenzollern gegen ihren Willen verheiratet worden sein. Sie war dem Kloster versprochen und wollte ein stilles, gottgeweihtes Leben führen. Stattdessen fand sie sich in einer politischen Ehe auf der Burg wieder. In der Nacht vor Weihnachten soll sie in der Burgkapelle gebetet haben, dass Gott ihre Seele befreie. Am Morgen war sie verschwunden – niemand wusste, ob sie geflohen war oder zu Tode kam. Seitdem, so heißt es, erscheint ihre Gestalt im Advent in den Gängen, immer auf dem Weg zur Kapelle, als suche sie endlich den Frieden, den man ihr im Leben verwehrt hat.

Historiker verweisen darauf, dass es an vielen Fürstenhöfen Legenden von „weißen Frauen“ gibt – oft Mischungen aus realen Schicksalen, Familienkonflikten und Hofklatsch.

Was genau an Burg Hohenzollern geschah, ist nicht belegt. Sicher ist nur: In der winterlichen Dämmerung, wenn die Burg im Lichtglanz liegt, versteht man gut, warum solche Geschichten hier bis heute weitererzählt werden.


Die Wartburg – Das Wunderlicht der Heiligen Nacht

wartburg eisenach
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Region & Burg

Die Wartburg liegt oberhalb von Eisenach in Thüringen und gehört zum UNESCO-Welterbe. Berühmt wurde sie unter anderem durch den Sängerkrieg, Luther und ihre Rolle in der deutschen Geschichte. Im Winter, wenn die Wälder ringsum verschneit sind und die Lichter der Stadt tief unten flackern, bekommt die Burg eine besondere, fast abgeschlossene Atmosphäre.

Die Geschichte vom Wunderlicht

Eine weniger bekannte, dafür umso weihnachtlichere Erzählung dreht sich um ein geheimnisvolles Licht in der Weihnachtsnacht.

In einer strengen Winternacht, kurz vor Weihnachten, soll eine arme Familie aus dem Tal zur Burg aufgebrochen sein. Sie hoffte auf ein wenig Brot, denn unten im Dorf waren die Vorräte erschöpft. Als sie die steile Auffahrt hinaufstieg, zog ein Schneesturm auf. Die Familie verirrte sich im Dunkeln, bis plötzlich auf einem der Türme ein helles Licht aufflammte – viel heller als jede Fackel. Geführt von diesem Schein erreichten sie schließlich das Burgtor. Die Wächter, gerührt von ihrer Not, gewährten ihnen Einlass, und der Burgherr ließ sie zur Weihnachtsspeisung in den Rittersaal bringen.

Ob es ein reales Ereignis gab, auf das sich diese Erzählung bezieht, ist offen. Sicher ist, dass die Wartburg durch die Jahrhunderte immer wieder Zufluchtsort in unruhigen Zeiten war – ein naheliegender Boden für Geschichten über Rettung, Barmherzigkeit und Weihnachtswunder.


Burg Eltz – Das Gelöbnis der Burgherrin

Burg Eltz

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Tief in einem Seitental der Mosel liegt Burg Eltz, umgeben von Wäldern. Im Sommer wirkt sie fast versteckt, doch im Winter, wenn die Bäume kahl sind und vielleicht Schnee auf den Dächern liegt, steht sie wie eine verwunschene Insel aus Stein in der Landschaft. Die Burg war über Jahrhunderte bewohnt, blieb von vielen Zerstörungen verschont und ist bis heute erstaunlich gut erhalten.

Das Weihnachtsgelöbnis

Eine beliebte Erzählung – in unterschiedlichen Varianten überliefert – handelt von einer Burgherrin, die in einer Hungersnot ein Gelöbnis ablegte.

In einem besonders harten Winter drohte den Menschen rund um Burg Eltz der Hunger. Die Ernten waren schlecht gewesen, die Vorräte knapp. Die Burgherrin, so wird berichtet, habe in der Nacht vor Weihnachten in der Kapelle gebetet: Wenn ihre Untertanen diesen Winter überstehen, werde sie fortan jedes Jahr an Weihnachten die Burgtore öffnen und die Armen speisen.

In der Nacht legte sich der Sturm, und ein Händlerzug, der sich verirrt hatte, soll just an der Burg vorbeigekommen sein – mit Mehl, Salz und getrockneten Lebensmitteln. Man handelte, teilte und überstand die Notzeit. Seitdem, so erzählt man, habe die Herrin ihren Eid gehalten und an Weihnachten immer auch die Bedürftigen bedenken lassen.

Historisch lässt sich ein konkretes Ereignis dieser Art kaum belegen, aber es passt gut zu zahlreichen Belegen dafür, dass adlige Familien in Krisenzeiten Almosen gaben – auch, um ihren eigenen Ruf zu stärken. Die Weihnachtszeit war dabei häufig der symbolträchtigste Anlass.

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