Sagenhafte Schlösser und Burgen in Skandinavien

Sagenhafte Schlösser und Burgen in Skandinavien

Sagenhafte Schlösser und Burgen in Skandinavien

Nordisches Winterlicht: Sagenhafte Schlösser und Burgen im hohen Norden

Im hohen Norden gehört der Winter einfach dazu: kurze Tage, lange Nächte, klare Luft und ein Himmel, der an guten Tagen in unglaublichen Farben leuchtet. Zwischen Fjorden, Wäldern und Seen stehen Schlösser und Festungen, die in dieser Jahreszeit noch eindrucksvoller wirken: kalter Stein, über den Schnee geweht wird, Fackeln oder Laternen an den Wegen, vielleicht sogar ein Hauch Nordlicht am Horizont.

In diesem Beitrag reisen wir nach Norwegen und Schweden: zur Festung Akershus in Oslo und zum schwedischen Schloss Gripsholm. Beide Orte verbinden Geschichte mit einer Portion Gänsehaut – und liefern Stoff für Winter- und Weihnachtsgeschichten, die sich wunderbar vorlesen lassen.


Winter im Norden – Jul, Nisser und lange Nächte

Weihnachten heißt im Norden „Jul“ – ein Fest, das christliche Traditionen mit sehr alten, vorchristlichen Bräuchen verbindet. In Häusern und Höfen kümmern sich der Vorstellung nach „Nisser“ oder „Tomte“ um Stall und Familie: kleine, wichtelartige Wesen, die besänftigt werden wollen, etwa mit einer Schüssel Grütze.

Stellen Sie sich diese Welt auf einer Burg oder einem Schloss vor: lange Korridore, knarrende Dielen, schwerer Schnee draußen und drinnen Kerzenschein. Kein Wunder, dass viele Legenden von Geistern, kleinen Helfern und geheimnisvollen Lichtern besonders in den dunklen Winterwochen erzählt werden.


Akershus Festung, Oslo – Winter über dem Fjord

Festung Akershus

Region & Festung

Die Festung Akershus liegt mitten in Oslo, direkt am Fjord. Ursprünglich im 13. Jahrhundert als mittelalterliche Burg erbaut, wurde die Anlage später zur Festung ausgebaut und diente im Laufe der Jahrhunderte als Königssitz, Militärstützpunkt und Gefängnis. Heute können Sie die Anlage frei begehen, durch Innenhöfe, Wehrgänge und an Kanonen vorbei – im Winter oft mit Blick auf ein ruhiges, kaltes Wasser und eine Stadt, die in Weihnachtslichtern glitzert.

In der Adventszeit wird das Schloss Akershus an ausgewählten Tagen weihnachtlich dekoriert und öffnet für spezielle Veranstaltungen, Konzerte und Führungen im festlichen Rahmen. Zwischen Kränzen, Kerzen und Weihnachtsbäumen wirken die alten Mauern gleichzeitig heimelig und geheimnisvoll.

Die Königin und der Julstern

Eine Legende aus Akershus verbindet eine historische Königin mit einem leuchtenden Stern in der dunkelsten Nacht.

Man erzählt, eine junge Königin (in manchen Versionen eine dänisch-norwegische Herrscherin) habe im Schloss Akershus die Julzeit verbracht. Draußen blies ein eisiger Wind über den Fjord, die Tage waren kurz, und die Königin fühlte sich fern der Heimat einsam.

In der Nacht vor Weihnachten soll sie in der Schlosskapelle gebetet haben – nicht um Reichtum oder Macht, sondern darum, dass ihr Reich in Frieden durch den Winter komme. Als sie die Kapelle verließ, sah sie über dem Fjord einen ungewöhnlich hellen Stern, der sich im Wasser spiegelte.

Die Legende sagt: In besonders klaren Winternächten, wenn die Festung weihnachtlich geschmückt ist und Schnee im Hof liegt, könne man diesen „Julstern“ noch sehen. Er erscheine als besonders helles Licht über dem Wasser, genau an der Stelle, wo der Blick von der Kapelle hinausfällt.

Ob es diesen speziellen Stern je gegeben hat, lässt sich natürlich nicht belegen. Aber der Blick von Akershus über den winterlichen Fjord ist tatsächlich so eindrucksvoll, dass man die Faszination solcher Geschichten gut nachvollziehen kann.

Der Wachposten, der nicht heimkam

Viele schaurigere Erzählungen rund um Akershus handeln von Gefangenen und Kriegen. Eine eher stille, winterliche Geschichte dreht sich um einen einsamen Wachposten.

In einer besonders schneereichen Julnacht soll ein junger Soldat auf der Mauer Wache gestanden haben. Sein Dienst dauerte länger als geplant, denn der ablösende Kamerad war im Schneetreiben verzögert. Erst spät in der Nacht wurde gewechselt – doch am nächsten Morgen fehlte in der Stube ein Platz: Der junge Mann war beim Heimweg verunglückt.

Seitdem, heißt es, patrouilliert in manchen Winternächten eine einsame Gestalt in alter Uniform über die Mauern. Sie bleibt kurz an den Ecken stehen, als würde sie Ausschau halten, und verschwindet dann im Nichts. Besonders in der Zeit um Weihnachten wollen einige Besucher Schritte gehört haben, wenn ringsum alles still war.


Schloss Gripsholm, Schweden – Nebel über dem See

schloss gripsholm in schweden

Region & Schloss

Gripsholm liegt am Mälarsee westlich von Stockholm und ist mit seinen roten Mauern und runden Türmen ein Bilderbuchschloss. Es wurde im 16. Jahrhundert zur königlichen Residenz und ist heute vor allem als Museum mit der staatlichen Porträtsammlung bekannt. Im Winter liegt oft Nebel über dem See, das Wasser ist dunkel, und auf dem Eis knackt es manchmal – eine perfekte Kulisse für leise, etwas unheimliche Geschichten.

Die Dame aus dem Nordflügel

Wie viele alte Schlösser kennt auch Gripsholm die Erzählung von einer „weißen Dame“ oder einer stillen Frauengestalt, die bestimmte Flure heimsuchen soll.

Man berichtet von einer Frau in heller Kleidung, die im Nordflügel von Gripsholm gesehen wurde. Sie geht langsam den Gang entlang, hält manchmal vor einer Tür inne, als würde sie lauschen, und verschwindet im nächsten Moment.

In manchen Versionen soll es sich um eine unglückliche Adelige handeln, die hier Nachricht von ihrem fernen Mann erwartete und nie ein Lebenszeichen erhielt. In anderen Varianten ist sie eine Hüterin, die in der Julzeit prüft, ob im Schloss noch alles seine Ordnung hat.

Besonders eindrücklich soll es sein, wenn man in der Dämmerung durch die Flure geht, draußen der Schnee das Licht reflektiert und man im Augenwinkel eine Bewegung wahrnimmt – nur um beim Umdrehen festzustellen, dass niemand dort ist.

Der Tomte im Schlosshof

wichtel im schnee

Etwas freundlicher geht es in einer anderen Erzählung zu, die den skandinavischen „Tomte“ – einen hofbewohnenden Wichtel – ins Zentrum rückt.

Früher, so erzählt man, habe ein Tomte auf Gripsholm besonders auf die Stallungen und die Vorräte geachtet. Solange er zu Jul eine Schüssel mit warmem Grütze und Butter erhielt, sei alles gut gegangen.

Eines Winters vergaßen die Menschen im Schloss den Tomte – zu sehr waren sie mit Gästen, Festmenüs und Geschenken beschäftigt. In der Nacht vor Weihnachten soll daraufhin ein heftiger Sturm aufgekommen sein, Dachziegel lösten sich, und im Stall wurden die Tiere unruhig.

Als man am Morgen den Schaden begutachtete, fand sich vor einem der Nebengebäude eine umgestürzte Schüssel – leer, aber noch warm. Seitdem, so die Legende, achten die Menschen auf dem Schloss darauf, dass immer ein kleiner Teller mit Jul-Grütze an einer geschützten Stelle im Hof steht. Für Gäste der Geschichte ist klar: Wer das vergisst, riskiert, dass der Tomte sich einen anderen Hof sucht.

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